Immer mehr Leipziger und Schkeuditzer Bürgerinnen und Bürger nutzen den Auwald für Spaziergänge, Sport und Fahrradtouren. Entlang der Gewässer und auf den Waldwegen erobern sie sich den Wald.
Das Projekt Lebendige Luppe und der NABU Leipzig laden Sie ein zu einer Wanderung anhand von GPS-Daten, Fotos und kurzen Videobeiträgen, welche hier auf der Seite und auch auf Google Maps an den entsprechenden Stellen am Burgauenbach anzusehen sind. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad entdecken Sie den Auwald und erhalten interessante Fakten zum Burgauenbach und der ihn umgebenden Landschaft.
Sie werden die Aue vor Ihrer Haustür mit anderen Augen sehen.
Bevor es los geht, haben wir noch eine Bitte:
Sie werden sich vor allem im Landschaftsschutzgebiet bewegen, das Naturschutzgebiet grenzt aber oft direkt an. Einige Stellen liegen auch innerhalb des Naturschutzgebietes. Bitte verlassen Sie die Wege nicht, entnehmen Sie weder Tiere noch Pflanzen und lassen auch keinen Müll im Wald liegen. Alle Punkte unserer Wanderung sind vom Weg aus gut zu erkennen. Wo dies nicht möglich sein wird, bringen wir Ihnen mit Fotos die Stellen nahe.
Wir beginnen unsere Exkursion am Einlass des Burgauenbaches.
Die Koordinaten: 51.35626°N, 12.33348°E (Sie werden zu Google-Maps weitergeleitet.)
Der Burgauenbach hat keine richtige Quelle, sondern „entspringt“ mit einem Bauwerk am Elsterbecken. Für das damalige Renaturierungsprojekt wurden die Relikte der Flusslandschaft verbunden und an das Gewässersystem angebunden: Genau hier, wo das Elsterbecken in die Nahle übergeht.
Auf der anderen Seite des Deiches, unter dem Geländer sehen Sie die ersten Meter des Burgauenbaches.
Die Koordinaten: 51.35662°N, 12.33034°E (Sie werden zu Google-Maps weitergeleitet.)
Ein wichtiges Anliegen bei der Schaffung des Burgauenbaches war es, sauberes Wasser in die Aue zu bringen. Stellen Sie sich die Nordwestaue Mitte der 1990er-Jahre vor: Die Neue Luppe ist durch Deiche von der Aue getrennt und entwässert die Auenlandschaft durch den sehr tief liegenden Wasserkörper. Die Alte Luppe führt nur noch Restwasser und der Bauerngraben entspringt der Kanalisation in Leutzsch. Die meisten Flussläufe sind bereits ausgetrocknet oder führen nur zeitweise Wasser. Auch die vom Lehmabbau verbliebenen Lachen und einige wenige natürliche Altwasser sind von Austrocknung bedroht.
Ein Schilfgürtel, dessen Reste hier noch zu sehen sind, sollte das Wasser filtern und Schadstoffe weitgehend entfernen bzw. fixieren. Inzwischen nimmt die zunehmende Bewaldung der Fläche dem Schilf jedoch das nötige Licht, sodass heute nur noch ein Teil davon übrig ist.
Die Koordinaten: 51.35678°N, 12.32875°E (Sie werden zu Google-Maps weitergeleitet.)
Bleiben Sie auf der Brücke über der Kleinen Luppe einen Moment stehen. Der Burgauenbach kreuzt hier die Kleine Luppe – unterirdisch! Die geomorphologischen Gegebenheiten ermöglichen es nicht, das Wasser des Baches direkt der Kleinen Luppe zu entnehmen, sie liegt zu tief. Also wurde er „gedükert“ – das bedeutet, der Burgauenbach wird in einem Rohr unter der Kleinen Luppe durchgeführt und erscheint in dem Wäldchen links des Flusses.
Die Koordinaten: 51.35761°N, 12.32705°E (Sie werden zu Google-Maps weitergeleitet.)
Mit seinen vielen Durchlässen unter Wegen und Straßen ist der Burgauenbach leider recht unterhaltungsintensiv. Gerade vor den Rohren unter Brücken und Wegen sammelt sich Laub und kleineres Totholz. Was üblicherweise ein gutes Strukturelement ist, entwickelt sich hier als Hindernis, denn direkt vor den Verrohrungen kann das Wasser den Ästen und Zweigen nicht ausweichen und sich in der Gewässersohle oder am Ufer Umwege graben.
Vor allen zu Niedrigwasserzeiten ist dies ein besonderes Problem, denn die geringen Wassermengen haben nicht die Kraft, die Barrieren zu überwinden. In der Folge sammeln sich die organische Stoffe, das Wasser erwärmt sich und es kommt nicht selten zur Bläschenbildung – ein Hinweis auf einen geringen Sauerstoffgehalt im Gewässer.
Die Koordinaten: 51.35832°N, 12.32398°E (Sie werden zu Google-Maps weitergeleitet.)
Durchlässe wie diesen gibt es viele am Burgauenbach. Das Gewässer verschwindet in einem Rohr und erscheint mehrere Meter später wieder im Wald. Dieser hier misst mehr als 70 Meter und unterquert die Eisenbahntrasse. Sie sind vor allem für die ökologische Durchgängigkeit problematisch. „Ökologisch durchgängig“ bedeutet, dass den Wanderungen von Wasserorganismen und Sedimententransport keine Hindernisse gesetzt werden. Damit sind nicht nur Fische gemeint, sondern auch andere Arten der Flora und Fauna, die an das Wasser gebunden sind.
Da der Burgauenbach an mehreren Stellen nicht ökologisch durchgängig ist, kann er den Biotopverbund nicht unterstützen. Fische und andere kleine Tiere werden zwar am Einlass des Baches mit der Strömung in den Bach gespült und weitertransportiert, können aber nicht aktiv wandern. Für Tiere, die sich entlang der Ufer bewegen (wie Fischotter und Biber) endet die Wanderung hier.
Die Koordinaten: 51.36174°N, 12.31466°E (Sie werden zu Google-Maps weitergeleitet.)
Um dem austrocknenden Auwald einen Teil der natürlichen Auendynamik wiederzugeben, kann der Burgauenbach auf bis zu zehn Hektar über die Ufer treten. Ein steinerner Überlauf am Weg führt das Wasser in das angrenzende Altarm-system. Die Überflutungen kommen durch einen Rückstau zustande: Der Durchfluss durch die Gustav-Esche-Straße ist begrenzt, sodass an dieser Stelle ein Engpass für das „Überlaufen“ bei erhöhter Wasserzufuhr sorgt.
Die kontrollierten Überflutungen sind nicht unumstritten, denn die zur Verfügung stehenden Wassermengen sind festgelegt und ein Übertreten des Wassers erfolgt nur an der dafür vorgesehenen Stelle. Kleine Verwallungen an den Ufern verhindern dass Wasser anderorts über die Ufer tritt. Sie stammen noch von den Baumaßnahmen und müssen für naturnahe Überflutungsereignisse entfernt werden.
Im Zuge des Hochwassers 2013 wurde das Einlassbauwerk beschädigt. Im Moment ist es daher nicht möglich, die Über-schwemmungen zu erzeugen. Eine Reparatur ist durch das Amt für Stadtgrün und Gewässer der Stadt Leipzig geplant.
Als positives Ergebnis der jährlichen Flutungen zeigt sich jedoch in einer Evaluation, die der NABU Leipzig mit viel ehrenamtlichem Engagement und einer Förderung des NABU Bundesverbandes 2019 durchgeführt hat, dass auf den regelmäßig gefluteten Flächen z.B. weniger Spitzahorn zu finden ist als in den umliegenden, trockenen Bereichen. Diese Ahornart breitet sich derzeit stark im Auwald aus und wird mit dem ganzjährig tiefen Grundwasserstand und den fehlenden Überschwemmungen in Verbindung gebracht. Zudem verdrängt sie die auentypische Stieleiche, die unter der stark beschattenden Ahornkrone kaum mehr keimen und aufwachsen kann. Aber auch in der Krautschicht sind deutliche Unterschiede in der Artausstattung zu finden. Der für den Leipziger und Schkeuditzer Auwald bekannte Bärlauch fehlt beispielsweise auf den regelmäßig überfluteten Flächen. Er ist vor allem in den trockneren Bereichen zu finden.
Die Koordinaten: 51.36407°N, 12.30906°E (Sie werden zu Google-Maps weitergeleitet.)
Bleiben Sie einen kurzen Moment hier stehen. Sie befinden sich auf dem Kilometerweg. Rechts dieses Weges liegt das Naturschutzgebiet Burgaue, links davon das Landschaftsschutzgebiet Leipziger Auwald. Wir werden uns zunächst nicht im Naturschutzgebiet bewegen, also nicht den Kilometerweg nehmen, sondern den Parallelweg, der an dieser Kreuzung auf der linken Seite abzweigt.
Bevor wir weitergehen, werfen wir noch einen kurzen Blick nach rechts. Am Ende des kleinen (nicht öffentlichen!) Weges steht der Auwaldkran des iDiv Halle-Jena-Leipzig. Dieser bietet die Möglichkeit, die Perspektive zu ändern und in die Baumkronen zu schauen. Auch das Projekt Lebendige Luppe wird wissenschaftlich durch die Universität Leipzig und das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig begleitet. Vom Weg meist nicht zu sehen befinden sich die Mess- und Beobachtungsflächen. Hier wird genauer nach Flora und Fauna, aber auch abiotischen Faktoren wie dem Grundwasserstand geschaut. Diese Daten werden unter anderem helfen, zukünftig die Revitalisierungsmaßnahmen bewerten zu können.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Projekt Lebendige Luppe verarbeiten die gesammelten Daten zu dreidimensionalen Modellen der bestehenden Lebensräume. Auf diese Weise ist es möglich, die Veränderungen der Bestandsstruktur zu visualisieren und nachvollziehen zu können.
Baumkronenmodelle, wie das hier abgebildete, entstehen beispielsweise aus den Aufnahmen der Waldinventuren. Sie helfen den Forscherinnen und Forschern, den Wald in seiner Komplexität besser zu verstehen. Dies ist nötig, um zum Beispiel die Folgen des Eschentriebsterben oder der „Verahornung“ (also der steigenden Ausbreitung des Spitzahorns) infolge der fehlenden Flussdynamik genauer einschätzen zu können.
Die Koordinaten: 51.36345°N, 12.30524°E (Sie werden zu Google-Maps weitergeleitet.)
Nutzen Sie die Möglichkeit, nahe an den Burgauenbach herantreten zu können. In weiten Teilen besteht er aus natürlichen, historischen Flussbetten – Relikte der ursprünglichen Auenlandschaft. Wenn Sie aufmerksam durch den Auwald spazieren, werden Sie auch vom Weg aus die eine oder andere Hohlform der ehemaligen Fließgewässer erkennen.
Der natürliche Verlauf eines Gewässers ist keineswegs geradlinig. Vielmehr schlängeln sich die Gewässer durch die Landschaft – in sogenannten Mäandern, wie diesem vor Ihnen. Auch sein Querschnitt ist nicht gleichmäßig. Es gibt immer eine steile Seite, den Prallhang, gegenüber einer flachen Seite, dem Gleithang. Ist die Kraft des Wassers groß genug, wie dies bei großen Gewässern oder auch im Hochwasserfall geschieht, schürft das Wasser auf der einen Seite des Ufers stets etwas Sediment ab (Prallhang). So gräbt sich der Fluss immer weiter in die Landschaft. Auf der gegenüberliegenden Seite hingegen ist das Wasser ruhiger, das Sediment wird abgelagert und der Gleithang entsteht. So verlagern die Fließgewässer ihre Betten, in und um das Gewässer entstehen verschiedene Lebensräume. Eine solche Dynamik ist heute nur noch an wenigen Orten zu sehen. Meist verhindern Uferbefestigungen und Regulierungen dies, was maßgeblich zur Gefährdung und zum Verlust von Auenlandschaften beiträgt.
Die Koordinaten: 51.36331°N, 12.30160°E (Sie werden zu Google-Maps weitergeleitet.)
Der Bauerngraben ist schon recht alt. Vor dem Bau der Neuen Luppe mündete er in das Hundewasser. Dieses war früher einer der zahlreichen Nebenarme der Weißen Elster, heute ist es jedoch nur noch ein Altarm (also nur noch einseitig mit dem Hauptgewässer verbunden). Wer gegenüber des Bauerngrabensiels auf dem Luppedeich steht (also nördlich der Neuen Luppe), kann das Hundewasser im Gebüsch erkennen.
Der Burgauenbach kreuzt an dieser Stelle den Bauern-graben – ohne ihn zu berühren. Dieser fließt durch einen Tunnel unter dem Burgauenbach hindurch. Was Sie nur wenige Meter von Ihrem Standort entfernt sehen, ist also ein kleines Aquädukt. Unter Ihnen fließt der Bauerngraben, ein künstliches Gewässer, das heute Wasser aus der Kanalisation führt und in weiten Teilen in einem steinernen Bett liegt. Seine Wasserqualität ist sehr schlecht, sodass man das Wasser nicht mit dem Burgauenbach mischen und so in die Aue transportieren wollte. Der Bauerngraben führt auf geradem Weg zur Neuen Luppe, in die er mündet.
Die Koordinaten: 51.36337°N, 12.29725°E (Sie werden zu Google-Maps weitergeleitet.)
Hier treffen wir wieder auf den Burgauenbach. Diese Stelle ist vor allem deshalb interessant, weil hier schon kleine Änderungen im Wasserstand eine große Wirkung zeigen. Vergleichen Sie das Bett mit dem an anderen Stellen, die Sie bereits kennengelernt haben. Es ist sehr flach und recht breit. Wenn Sie im Jahresverlauf häufiger vorbeikommen, achten Sie auf den Totholzstamm (linkes Bild). Je nach Wasserstand steht er am linken Ufer oder inmitten des Baches. Hier finden sich sogenannte „ephemere“ Lebensräume, also solche, die unstetig, kurzlebig sind. Auch Altwasser und Senken können ephemer sein. Für einige Tage oder auch Wochen stehen sie unter Wasser, um dann wieder lange Zeit auszutrocknen – Lebensbedingungen, die für viele Organismen eine Besiedlung unmöglich machen. Andere Arten hingegen sind genau darauf spezialisiert. Solche Standorte sind besonders wertvoll und in natürlichen Auen häufig anzutreffen.
Die Koordinaten: 51.36365°N, 12.29634°E (Sie werden zu Google-Maps weitergeleitet.)
Sie stehen auf einem der Leipziger Waldspielplätze bei Böhlitz-Ehrenberg. Wir werden unseren Weg nach Norden fortführen – nicht ohne Ihren Blick vorher nach Westen zu lenken. Hinter dem Spielplatz schließt sich ein Prozessschutzgebiet an. Prozessschutzgebiete sind Flächen, auf denen keine Forstwirtschaft durchgeführt wird. Sie werden sich selbst überlassen. Deutschlandweit sollen bis zu 20 Prozent der Forste für die natürliche Entwicklung genutzt werden, in Leipzig sind zur Zeit ca. 10 Prozent des Leipziger Stadtforstes als Prozessschutzfläche ausgewiesen (Engelmann et al. 2019). Hier wird sich im Laufe der Zeit das Waldbild ändern, da nun nur noch die Umweltbedingungen die Artenzusammensetzung beeinflussen und jegliches menschliche Zutun untersagt ist. Zudem werden die Bäume hier sehr alt. Astabbrüche, Risse in der Borke und viele andere natürliche Verletzungen der Bäume schaffen Höhlen für Vögel, Fledermäuse und Insekten – in einer Menge, die in den Forsten aufgrund der wirtschaftlichen Nutzung in der Regel nicht vorkommt. Daher finden sich hier viele „Urwaldarten“ wie der Eremit (ein Käfer, der sich in alten Laubbäumen entwickelt).
Lachen sind im gesamten Leipziger und Schkeuditzer Auwald zu finden und zeugen von der Geschichte dieser Region: dem Lehmabbau. Die entstandenen Gruben wurden oft verfüllt. Einige blieben jedoch erhalten und wurden von der Tier- und Pflanzenwelt der Aue als Ersatz für die durch die ausbleibende Dynamik verschwindenden Altwasser angenommen. Darunter viele Amphibien, wie die Rotbauchunke. Aber auch die Lachen waren von der allgemeinen Austrocknung der Auenlandschaft betroffen.
Um die Lachen an der Waldspitze als neu gewonnene Lebensräume zu erhalten, wurde der Burgauenbach direkt neben ihnen entlang geführt. Damit dennoch ein regelmäßiges Austrockenen gewährleistet werden kann, was zum Beispiel den Fischbesatz gering hält und die wichtigen ephemeren Lebensräume schafft, darf die Bewässerung nur indirekt erfolgen: Das Wasser drückt durch den schmalen Erdwall. Allerdings wird der abgrenzende Wall immer wieder zerstört, so dass die Lachen seit einigen Jahren ganzjährig Wasser führen. Dies hat die Artenzusammensetzung verändert, wie die Erhebungen des NABU Leipzig zeigen konnten.
Die Koordinaten: 51.36878°N, 12.29774°E (Sie werden zu Google-Maps weitergeleitet.)
Verweilen Sie kurz an der vor Ihnen liegenden kleinen Wiese mitten im Auwald. An dieser Stelle möchten wir Sie auf zwei Punkte hinweisen. Wenn Sie zurückschauen, sehen Sie eine sogenannte „Mittelwaldfläche“. Der Mittelwald war eine typische Bewirtschaftungsform in der Zeit vor der Industrialisierung: Einige wenige große Bäume, die „Überhälter“, dominierten das Bild, darunter vermehrten sich die Gehölze meist durch Stockausschlag. Diese wurden alle 10 bis 20 Jahre für Brennholz geschlagen. Die Überhälter hingegen wurden nur selten vor allem für Bauholz entnommen. Mit der Industrialisierung wurde Holz jedoch mehr und mehr durch Kohle ersetzt. Die Mittelwaldwirtschaft verlor ihre Bedeutung, man ging zum Hochwald über. Damit einher ging ein Rückgang all jener Arten, die auf diese alten, oft besonnten Laubbäume angewiesen sind. Um diese Arten wieder zu stärken und langfristig zu halten, wurde auf 13,5 Hektar des Leipziger Stadtforstes die Mittelwaldbewirtschaftung wieder eingeführt.
Vor Ihnen liegt die zweite Stelle, auf die wir Sie aufmerksam machen möchten: Diese Wiese ist ein Relikt des ehemaligen Hochflutbettes. Vor dem Bau der Neuen Luppe wurde Hochwasser mittels solcher Schneisen von der Stadt weg in den Wald gelenkt und abgeführt. Dort hat es sich in den zahlreichen Armen des Luppesystems verteilt. Im südlichen Auwald können Sie noch funktionstüchtige Hochflutbetten in der Nähe des Wildparks oder an der Brückenstraße beim Cospudener See finden. Hier, in der Burgaue ist nur diese Wiese (mit der Flutrinne in der Mitte) übrig geblieben. Auenwiesen gehören zum natürlichen Bild von Auenlandschaften. Die Auwaldpflanze des Jahres 2017 zum Beispiel (der Echte Haarstrang) ist auf Auenwiesen zu finden, weitere Vertreter dieses Lebensraumes sind der Große Wiesenknopf, das Nordische Labkraut und der Goldschopfhahnenfuß. Auenwiesen sind deutschlandweit stark durch Flussregulierungsmaßnahmen und die Intensivierung der Landwirtschaft bedroht. Sie sind wie alle Lebensräume der Aue stark von einer möglichst natürlichen Wasserdynamik abhängig und daher besonders geschützt.
Die Koordinaten: 51.37139°N, 12.28540°E (Sie werden zu Google-Maps weitergeleitet.)
Sie haben nun die Neue Luppe erreicht und stehen auf dem linksseitigen Deich. Hier möchten wir uns von Ihnen verabschieden. Vielleicht gelingt es Ihnen, einen Blick auf die geschützten Waldspitzlachen zu erhaschen. Auch von dieser Seite scheint ein Weg dorthin zu führen, den Sie jedoch bitte nicht nehmen. Die Lachen liegen in einem Naturschutzgebiet und stehen unter besonderem Schutz.
Der Burgauenbach endet nur wenige Meter von hier. Er mündet in den Bauerngraben und damit in die Neue Luppe. Das (neue) Bauerngrabensiel können Sie in etwa 800 Metern flussabwärts sehen. In einem weitern Schritt sollte der Burgauenbach nördlich der Waldspitzlachen weiter gen Westen geführt werden, um auch die dortigen Lachen und Altwasser zu erhalten. Das Projekt Lebendige Luppe hat diese Idee aufgegriffen und in seine Planungen integriert: Ehemalige Wasserläufe werden revitalisiert und zu einem Fließgewässer verbunden– der Lebendigen Luppe. Diese soll ganzjährig Wasser führen, regelmäßig ausufern und Hochwasser in die Aue bringen.
Hat Ihnen die Tour gefallen? Geben Sie uns Ihr Feedback an info_at_lebendige-luppe.de oder info_at_nabu-leipzig.de.
Texte
Maria Vlaic (NABU Sachsen)
Redaktion
Karolin Tischer (NABU Sachsen) I Mathias Scholz (Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) Leipzig) I Sylke Nissen und Karin Lange (Universität Leipzig) I Franziska Löffler (Stadt Leipzig, Amt für Stadtgrün und Gewässer) I Hans D. Kasperidus (Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) Leipzig)
Diese virtuelle Exkursion ist ein Gemeinschaftsprojekt des NABU (Naturschutzbund Deutschland) Regionalverband Leipzig e.V. und der Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung des Projektes „Lebendige Luppe“.