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Auwald braucht Wasser!

11. Juli 2014 - Am gestrigen Donnerstag bot das Auwaldforum im Neuen Rathaus Austausch- und Diskussionsmöglichkeiten zur Zukunft des Leipziger Auwalds. Das Grundproblem: dem Auwald fehlt es an Wasser, vielmehr noch an einer ökosystemtypischen Dynamik der Wasserstände. Passend überschrieben war daher das Forum mit dem Titel „Auwald braucht Wasser“. Verschiedene Leipziger Akteure und Vorhabensträger, darunter der Ökolöwe, die Landestalsperrenverwaltung und das Amt für Umweltschutz, nutzten das Forum, Ideen zur Dynamisierung der Auenlandschaft vor- und zur Diskussion zu stellen. Doch der Input war noch weitreichender: Wissenschaftler, Wasserbauingenieure und Vertreter des Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft flankierten die Vorträge zu verschiedenen Dynamisierungsideen mit Hintergrundinformationen zum Ökosystem Auwald, Modellierungsansätzen bei Flutpoldern sowie zu Entstehung und Inhalten des Sächsischen Hochwasserschutzkonzepts.

Mathias Scholz, UFZ-Wissenschaftler und Mitglied des Projektteams „Lebendige Luppe“, konnte in seinem Referat „Wozu braucht der Auwald Wasser?“ zwar nicht die Frage nach dem „Wieviel“ an Wasserdargebot beantworten, jedoch zeigte er auf eindrückliche Weise, wie sich die Austrocknung der Leipziger Aue auf das Ökosystem Auwald auswirkt. Besonders wies er auf die Ökosystemleistungen von Auenlandschaften hin, wobei er die Schutzfunktion z.B. bei Hochwasser und Erosion hervorhob. Aber auch das Angebot an Lebensräumen für Flora und Fauna und regulierende Funktionen bei der Rückhaltung von Nährstoffen, der Grundwasserbildung und dem Lokalklima seien wichtige Leistungen der Aue, die es zu fördern und zu schützen gilt. Ein Exkurs in den Auenzustandsbericht von 2009 verdeutliche die gesamteuropäische Problematik des Auenschwundes.

Jens Riedel, Projektmanager der „Lebendigen Luppe“ vom Amt für Stadtgrün und Gewässer, brachte die Projektidee und den Planungsstand des Revitalisierungsprojekts in der Elster-Luppe-Aue in das Forum ein. Bereits zu Beginn seines Vortrags wies er darauf hin, dass sich der ehemalige Naturraum des Auensystems seit dem 10. Jahrhundert immer mehr zum Nutzraum entwickelt hat und in der Folge die heute ersichtliche Überprägung durch den Menschen, u.a. durch Tagebau und Kanalisierung, entstanden ist. Ziel des Projekts „Lebendige Luppe“ ist es, die Grundversorgung des Projektgebiets mit Wasser zu gewährleisten und dabei temporär und lokal kleine Ausuferungen zu nutzen. Das Vorhaben „Lebendige Luppe“ sieht sich dabei klar als ein Mosaikstein auf dem Weg zu einer dynamischeren Aue. Mit der Lebendigen Luppe soll einen auentypischen Fließgewässers als „Lebensader der Aue mit den entsprechenden auentypischen Dynamiken entstehen. Mit diesem Gewässer soll es gelingen auch kleine landschaftsnotwendigen Hochwässer aus der Nahle/Kleinen Luppe, je nach Wasserdargebotssituation in die Altaue südlich der Neuen Luppe zu leiten,um die Auendynamik anzuregen. Auf der Grundlage der besseren Wasserversorgung können zukünftige Projekte ansetzen, um auendynamische Prozesse in Gang zu setzen. Aktuell befindet sich das Projekt in der Planungsphase, es werden Grundlagen ermittelt und verschiedene Planungsvorgänge ausgeschrieben. Bis Ende des Jahres 2014/Anfang 2015 sollen die Modellierungsergebnisse der Grund- und Oberflächenverhältnisse für verschiedene Szenarien und Wassermengen vorliegen. Das Planfeststellungsverfahren wird für 2015/2016 angestrebt, so dass bis 2018 mit der Fertigstellung des 1. Bauabschnitt zu rechnen ist.

Wie ein gelungenes Revitalisierungsprojekt ablaufen kann, berichtete Ulrich Detering von der Bezirksregierung Arnsberg. Seit 1996 wurde die in den vorangegangen Jahrhunderten immer wieder begradigte und ausgebaute Lippe in Nordrhein-Westfalen rückgebaut und auf diese Weise peu à peu über längere Abschnitte eine Dynamik in Fluss und Aue geschaffen.

Die Schlussworte von Gastgeberin Freifrau von Fritsch ließen auf eine optimistischere Zukunft auch in Leipzig hoffen: das Auwaldforum soll als wichtige Plattform etabliert werden und jährlich – vielleicht sogar am 16. April, dem traditionellen Tag des Leipziger Auwalds – die Gelegenheit bieten, alle Akteure und Interessensvertreter an „einen Tisch“ zu bringen. Das Projektteam der „Lebendigen Luppe“ begrüßt diese Idee und hofft darauf, mit einem konstruktiven Austausch und stetigen Projektfortschritten der Vorstellung von einer dynamischeren Auenlandschaft näher zu kommen.

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